Logbuch



 

Logbucheinträge


Zurück zur Übersicht

19.05.2019

Geduld

Das Warten ist eine echte Geduldsprobe.
Ich schone meinen Arm so gut es nur geht, nehme brav meine Medikamente und versteife vor allem nachts das Handgelenk, damit ich es nicht ungewollt belaste. Ganz ohne die rechte Hand geht es als Rechtshänder aber doch nicht, und so spüre ich am nächsten Morgen immer gleich, wenn ich am Vortag zu viel gemacht habe.
Nach vier Tagen Pause ist der Arm aber immer noch nicht schmerzfrei, und ich werde wohl auch den Sonntag noch in Obernzell verbringen.
Viel Zeit zum Faulenzen, Nachdenken und Entspannen.
Es gibt auch Gutes zu berichten:
Seit Freitag schon ist es jeden Tag sonnig, und auch nachts etwas wärmer als zuvor. Die lange Schlechtwetter-Phase scheint wohl vorbei zu sein.
Perfekt um mal alle Kleider in die Waschmaschine zu schmeißen und zu ein paar kleineren Ausflügen zu starten.
Ja, ihr habt richtig gelesen, der Campingplatz hat zwar kein WLAN, aber dafür eine Waschmaschine.
So blieb mir wenigstens das Waschen von Hand erspart. Schnell noch die Wäsche aufgehängt, und los ging es am Samstag auf die andere Donauseite. Der Wind und die Restströmung vor der nächsten Staustufe hoben sich in etwa auf, so dass die 300 m zum österreichischen Ufer mit der ARGO schnell geschafft waren.
Auf einer kleinen vorgelagerten Insel mit kiesigem Strand konnte man gut anlanden. Jetzt noch kurz durch den dahinterliegenden Sumpf waten, und schon hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen.
Hoch oben über der Donau thront hier eine große Burg im gleichnamigen Ort Vichtenstein.
Leider ist sie in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden, aber der Ausblick von hier oben ist den Aufstieg allemal wert.

Ansonsten genieße ich das "Flusskino" vom Ufer aus.
Von ein paar wenigen Paddelbooten über Fracht- und Ausflugsschiffe und Sportboote bis hin zu allerlei skurrilen Gefährten mit aufgeschraubten Bierbänken und Volksmusik, oder Partyschiffen mit DJ, Lightshow und Nebelmaschine.
Die Natur hat auch einiges zu bieten:
Angefangen mit den Enten, die fast bis ins Zelt laufen, über die Vögel, die in den Bäumen zwitschern, bis hin zu den Ameisen, die sich zu mir auf den Steg in die Sonne verirrt haben.
Ab und zu fliegt so eine Ameise auch ins Wasser, wenn ich sie von mir abschüttle. Sofort kommen alle möglichen Insekten angeflogen und zupfen und ziehen an der Ameise. Ich habe allerdings noch nicht herausgefunden, ob dies zur Seenotrettung der Ameise dient oder eher der Nahrungsaufnahme.
Ähnlich ist es mit der Möwe, die immer wieder versucht, eins von den kleinen Haubentaucherbabys zu snacken, aber nach einigen vergeblichen Versuchen dann aufgibt. Die tauchen aber auch immer so schnell weg und woanders wieder auf, die kleinen Scheißer, und dann der Stress mit der Mama-Haubentaucher...
Gefressen und gefressen werden.
Nach jedem Regenschauer jagen unzählige Schwalben übers Wasser und fressen die Insekten, die von den Regentropfen getroffen wurden und auf dem Wasser zappeln.
Einst hatte ich ein komisch flatterndes gelbes Insekt mit dem Paddel aufgefischt und vor mir auf die Spritzdecke gelegt, doch bevor ich die Kamera gezückt hatte um es zu fotografieren, hatte das Tier die restlichen Wassertropfen abgeschüttelt und flog los, etwa einen Meter hoch, um dann im Flug von der nächsten Schwalbe verspeist zu werden.

Ihr merkt schon, es wird Zeit, dass ich weiterkomme.
Vielleicht starte ich morgen einen kleinen Versuch.
Bei Rückenwind wird's hoffentlich möglich sein.



Zurück zur Übersicht